
PROJEKTARBEIT FÜR DAS ALPINE MUSEUM BERN
Material:
Wanderkarte, Plexiglasstern, Textilkabel, Lampenfassung, Textilklebeband, Kordel
Herstellung:
Papierfaltung, Lasercutter, Stiftplotter, Elektrik
Während der Recherche eines Projekts für das Alpine Museum in Bern stosse ich auf die Wanderkarte, ein nostalgisches Relikt aus einer vergangenen Zeit. Ich erinnere mich an die ausgiebigen Wanderungen in meiner Kindheit, das schrittweise Entdecken der Schönheit der Natur mit einfachster Ausrüstung.
Vieles hat sich seither verändert. Das Wandern, einst mit Gefühlen der Einsamkeit und des Rückzugs verbunden, ist zu einem Massensport geworden. Hochtechnologisierte (?) Outdoor-Ausrüstungen sind ein rentables Geschäft. Die faltbare Wanderkarte aus Papier hat in unserer digitalen Welt ihre Bedeutung weitgehend verloren. Was einst rege benutzt, in vielen Händen gehalten und auf Wanderschaft war, steht nun überflüssig in den Bücherregalen oder wird entsorgt.
Als Teil einer Hängeleuchte findet die alte Wanderkarte eine neue Verwendung inmitten des Alltags. Durch das Licht der Lampe tritt die „ad acta“ gelegte Wanderkarte an einem ungewohnten Ort und in alternativer Form neu in Erscheinung. Was einmal draussen in der rauen Natur und in Bewegung war, steht jetzt drinnen und wärmt mit dem Licht der Lampe den Wohnraum. Der gefaltete Lampenschirm erinnert an das Falten der Wanderkarte, das Sujet an die einstigen Abenteuer zu Fuss.
Beim Zusammensetzen der Lampe wird die Wanderkarte ein letztes Mal in die Hände genommen und das Papier mit Achtsamkeit und Präzision in seine neue Form gebracht, ganz nach dem Prinzip der Origami-Faltkunst.
Ausführung:
Der Stern aus Plexiglas, der durch ein Loch an die Lampenfassung geschraubt wird, ist in digitaler Fertigung hergestellt. Die Löcher des «Zackensterns» sorgen dafür, dass genügend Wärme entweichen kann. Bei der Herstellung helfen die mit dem Plotter vorgezeichneten Linien der Berg- und Talfalten und die mitgelieferte Anleitung. Die Karte ist in drei unterschiedlich grosse Stücke geschnitten. Nichts wird weggeworfen. Es entstehen drei unterschiedliche Grössen: Kein, mittel und gross. Jede Lampe zeigt unterschiedliche Orte der Schweiz. Somit ist jedes Stück ein Unikat. Die Faltung der Lampe berücksichtigt die ursprüngliche Faltung der Karte. Unverändert bleibt auch die Breite der Karte. Die drei Lampen bilden zusammen eine bestimmte Landschaft ab – hier zu sehen ist die Region Eggiwil im Emmental.